Stadt etruskischer Gründung
Unter den ungezählten schönen Städten Italiens nimmt Volterra Toskana sicherlich eine Sonderrolle ein und ist, wenn überhaupt, nur mit wenigen anderen Orten vergleichbar.
Etruskisches Tor Porta all’Arco
Schon die exponiert strategische Lage ist Indiz für seine etruskische Herkunft. So verwundert es nicht, dass Volterra seinerzeit ein zentraler Punkt des Etruskischen Reiches war – in seiner Art besonders exemplarisch für diese Epoche. Ebenso zeigen uns die stolzen Patrizier Häuser heute auch die Bedeutung von Volterra im Mittelalter.
Volterra und ihre Lage
550 Meter über dem Meeresspiegel hoch auf der Anhöhe gelegen, stark befestigt hinter trutzigen Mauern und beeindruckenden Toren (heute noch erhalten) liegt die Stadt von weit her sichtbar und die gesamte Gegend beherrschend. Sie genießt einen grandiosen Ausblick! Dieser reicht bei klarem Wetter bis zu den Apuanischen Alpen und über das ca. 50 km entfernte Mittelmeer bis nach Korsika reicht. Mit dieser Lage hatte und hat Volterra alles im Griff – damals wie heute.
Balze – Volterra und seine bizarre Landschaft mit der Balze
Hoch auf einer Hügelkette gelegen, um sich herum eine herb schöne Landschaft, in unmittelbarer Nähe geprägt durch die berühmten „Balze“ (Steilhänge). Diese sind mit ihren durch Erdrutsche schroff und bizarr abfallenden Klippen, von bemerkenswertem Farbspiel von hellen Braun Tönen ins Fliederfarbene übergehend. Man geht davon aus, dass die Erdrutsche über die Jahrhunderte hinweg so manches mit in die Tiefe gerissen und die Balze ganze Stadtteile unter sich begraben haben. So geprägt präsentiert sich Volterra dem Besucher schon von weitem mit seiner beherrschenden Befestigungsanlage.
Volterra gilt als Älteste Stadt Italiens im Etruskischen Städtebund
und kann eine fast 3000jährige Geschichte aufweisen.
Die Etruskische Kultur wird hervorragend im Museo Etrusco Guarnacci dokumentiert und durch das bekannte Etruskische Tor der Porta all’Arco aus dem 4. Jahrhundert vC in unsere Gegenwart mit einbezogen.
Der archeologische Park und das römische Theater
An die Römische Zeit wiederum erinnern hauptsächlich die gut erhaltenen Ruinen des Parco Archeologico und des römischen Amphitheaters aus der Zeit des Kaisers Augustus, auf das man von oben herab einen ganz besonders eindrucksvollen Blick nehmen kann.
Römische Theater am archeologischen Park
Bemerkenswert auch der Palazzo dei Priori am Hauptplatz der Stadt der Piazza dei Priori, es gilt als ältestes erhaltenes Rathaus der Region Toskana und wohl auch besonders charakteristisch für die herbe Architektur der Stadt.
Palazzo dei Priori am gleichnamigen Platz
Volterra Toskana heute
Volterra ist auch bekannt für seine feine Alabaster Verarbeitung. Hier hat man die ursprüngliche etruskischen Tradition wieder aufgenommen, sowohl in der Bearbeitung des Materials wie auch in der Wiedergabe alter Formen. Heute präsentieren sich in den Werkstätten neben diesen historischen Formen natürlich eine Menge neuer, dem Zeitgeist entsprechende Werke, wenn sie nur irgendwie zu vermarkten sind.
Alabaster Verarbeitung in der Werkstadt
Einige der Werkstätten – viele in der Stadt selbst, weitere an den Straßen hinauf nach Volterra – können besichtigt werden. Dort zeigt man Ihnen die Grundlagen der heutigen Bearbeitung, meist verbunden mit einem kleinen werkstattbezogenen Show Room. Neben eher profanen Werken, in höherer Stückzahl gefertigt, können Sie eigentlich überall in und um Volterra herum auch ganz bezaubernde, äußerst geschmackvolle und im Stil eigentlich zeitlose Ergebnisse der Manufakturen sehen und erwerben.
Kunsthandwerk efenfalls in der Goldschmiedekunst
Neben dieser ausgesucht feinen Alabasterkunst sollte man jedoch nicht vergessen, einen Blick auch auf die herausragende Bronzeverarbeitung der Etrusker zu werfen. In der Literatur findet ganz besondere Erwähnung eine kleine Figur eines Jünglings, in der Länge absolut überstreckt, jedoch als Ombre della Sera ein Begriff geworden – manche sehen in ihm eine Vorwegnahme des Jahrtausende später entwickelten Manirismus.
Eine Stadt mit besonderer Atmosphäre
Was jedoch auch heute Volterra aus fast allem anderen klar heraushebt, ist der Gesamteindruck, die besondere Atmosphäre, die die Stadt in allen Jahreszeiten und zu jeder Tageszeit prägt und den Besucher unwillkürlich in seinen Bann zieht. Trutzig, fast abweisend trotzig, in sich selbst ruhend und auf Erhaltung des eigenen Stils bedacht, nicht düster aber ernst – eine Stadt, die sich gibt, als genüge sie sich selbst und sei allem Neumodischen gegenüber skeptisch bis abweisend.
All das macht Volterra einmalig und absolut authentisch und beeindruckt seine Besucher immer wieder. So ist Volterra eine der größeren Städte der Toskana, die sich durch ihre einmalige Architektur auszeichnet. Aber auch durch ihren heute noch erkennbaren etruskischen Ursprung und eine lange römische Phase.
Wie in Siena hat man auch in Volterra die Renaissance nicht mitgemacht. Man war auf die eigene Vergangenheit bedacht und ließ den „Rummel“ der Renaissance auch in der Architektur an sich vorbei gehen. Es sieht aus als habe man all das an sich abprallen lassen wollen.
Das exklusivste Restaurant in Volterra ist Wochen im voraus ausgebucht
Die Medici Festung
Die alte Medici-Festung von Volterra, Fortezza Medicea, ist heute Gefängnis für Straftäter. Jene die zu mindestens 7 Jahren verurteilt wurden, also durchaus „schwere Jungs“. So mag es zunächst sicher verwundern, dass dort in den Wintermonaten an 6 bis 8 Terminen für Gäste feierliche Abendessen veranstaltet werden. Diese Essen werden durch die Insassen unter Leitung renommierter externer Chefs und großartigen internen Chefs durchgeführt.
Die Gäste berichten über eine zunächst eigenartige, dann aber zunehmend entspannte Atmosphäre und ein kulinarisch hochwertiges Erlebnis.
Die besonderen Sicherheitsvorkehrungen sind nachvollziehbar, so etwa müssen die Gäste sich vor der Teilnahme „filzen“ lassen und es gibt Bestecke aus Plastik.
Die ganze Angelegenheit ist als wichtiger Teil der Resozialisierung der Einsitzenden ins Leben gerufen worden und hat offenbar bereits gute Erfolge gezeitigt. So sind bereits heute eine ganze Reihe inzwischen Entlassener erfolgreich in Volterra im Gastronomiebereich tätig.
Die Medici Festung, das Gefängnis für „schwere Jungs“
Es mutet auf den ersten Blick reichlich bizarr an, die Gäste schwärmen allerdings von der Qualität des Gebotenen in angenehmer Atmosphäre im schön gedecktem Bereich der Festungs-/Gefängniskapelle und zeigen sich von der zugrunde liegenden Idee überzeugt. Wer also in der entsprechenden Zeit in Volterra ist, sollte die außergewöhnliche Gelegenheit nicht verpassen.
Weitere Hinweise zum Essen im Gefängnis – Volterra, auch in Wikipedia
und auf der Webseite:
„Cene Galeotte“ > www.cenegaleotte.it > hier erfahren Sie unter anderem die Termine
Karten vorbestellen:
Agenzia Toscana Turismo ARGONAUTA VIAGGI Tel: 0039-055-2345040
über email: booking.argonauta@robintour.it
Info – Essen & Trinken in Volterra Toskana
Touristen-Info allgemein
Piazza dei Priori – ganz zentral
Restaurant an der Piazza dei Priori
Kreuzgratgewölbe im alten Palazzo
Imbiss & mehr:
– Ristorante Etruria – auf der Piazza dei Priori gegenüber dem Palazzo, gut für einen Mittags-Imbiss, man isst hier gar nicht schlecht
– VolaterrA – Weinbar mit Crostini & Co. – gegenüber dem Palazzo
– oder ein tolles Fast-Food – Panineria Al Vicolino – Via delle Prigioni 2