Hop, Hop, Hop Pferdchen lauf‘ Galopp

Ein Ausflug zu Pferde ca. 5km von Il Giulione entfernt in dem Naturschutzgebiet Monte Rufeno Um es vorwegzunehmen und von vorneherein klarzustellen: Schuld an allem war natürlich meine Freundin. Aber ich sollte am Anfang beginnen! Da meine Freundin sehr unternehmungslustig ist, war klar, dass es mich auch in diesem Urlaub unter anderem wieder mit einer etwas sportlicheren Unternehmung erwischt. Meine Freundin versteht es dabei eigentlich immer sehr gut, mich aus meinem, man muss schon sagen, allurlaublichen Phlegma zu holen. Aber reiten? Im Gelände? Naja – … Meine Freundin ist eine gute Reiterin, sie hat ein eigenes Pferd, reitet regelmäßig, halt eine Reitersfrau. Ich bin kein Reiter. Natürlich habe ich schon mal Pferde gesehen, meine Freundin hat ja eins, ich kann problemlos vorne und hinten unterscheiden und ich saß auch schon das eine oder andere mal auf einem drauf. Und solange es dabei stehen blieb, sogar ohne herunterzufallen oder mich sonst wie lächerlich zu machen. Aufgrund dieser unterschiedlichen Voraussetzungen kamen wir beide mit, so denke ich, völlig unterschiedlichen Erwartungen und Gedanken (Ängsten) an dem etwa 100jährigem Haus, das zu dem Stall gehört, an. Wir erreichten unser Ziel nach einer Fahrt, die uns immer tiefer in ein nahezu unberührtes Waldstück führte. Das einzige offensichtliche Anzeichen, das wir uns auf dem richtigen Weg befanden, waren die Pferdekoppeln, auf denen Pferde (meine Freundin bemerkte fachmännisch, es seien Haflinger) standen. Als wir vorbeifuhren kamen sie schon neugierig zum Zaun galoppiert und wieherten uns zur Begrüßung entgegen.

Am Reitstall angelangt begrüßte uns ein mit seinen Reitsachen recht schneidig aussehender junger Mann, der uns schon erwartete.
Nachdem wir die ersten Sprachbarrieren glücklich überwunden hatten, erklärte er uns, dass er die Pferde nun für uns fertig machen wollte. Gezäumt und gesattelt wurden die Pferde nach Western Art, so sagte zumindest meine Freundin (mir war das natürlich nicht so ganz klar, da für mich das alles gleich ist). Zum gegenseitigen Kennen lernen (Reiter – Pferd und Pferd – Reiter) ging´s erst einmal in die Reitbahn, wo normalerweise Reitunterricht, Dressur und auch Springen stattfindet. Nachdem wir uns miteinander und den (Lenk-) Hilfen vertraut gemacht hatten begannen wir unseren Geländeritt. Da mich die völlig unkomplizierte Art der Lenkung und das ganz offensichtlich gutmütige Wesen meines Pferdes davon überzeugt hatten, dass so ein Geländeausritt mir nun doch gar nichts ausmachen könne, lehnte ich mich zunächst ruhig und zufrieden in meinem Sattel zurück. Doch der von unserem Reitguide gewählte Einstieg ins Gelände brachte mich schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurück: der Einstieg erwies sich als tatsächlicher, für einen Hamburger schon als „alpin“ zu bezeichnender Abstieg. Vor uns ging es etwa fünf Meter so steil herunter, dass ich schon ohne Pferd mit festem Schuhwerk ein Hinabsteigen für recht sportlich gehalten hätte. Da unser Vorreiter gleich eifrig anfing, uns zu erklären, wie man denn solche Abhänge meistern würde (beim herunter reiten nach hinten lehnen und mit den Füßen nach vorne in den Steigbügeln abstützen, hoch genau umgekehrt, nein, wer hätte das gedacht?) und meine Freundin Anstalten machte, ihm in den Abgrund zu folgen, konnte ich selber doch nur schwer zurückbleiben.…

Letztlich siegte die Überlegung. Da der Reitstall schon einige Kunden vor mir gehabt haben musste, der Weg doch recht benutzt aussah und unser Führer sich ganz offensichtlich gar keine Sorgen um mich zu machen schien, konnte die ganze Sache doch nur ungefährlich sein.
Und tatsächlich war sie es auch. Auf die Trittsicherheit und das Gefühl der Pferde konnte man sich hier und auch im weiteren Verlauf der Strecke bedenkenlos verlassen. Was uns nun erwartete war eine unvergessliche Dreiviertelstunde in nahezu unberührter Natur, die sich so wohl nur von einem Pferderücken aus (oder viel beschwerlicher: zu Fuß) darbietet. Innerhalb eines blühenden mediterranen Waldes ging es über Stock und über Stein, über Weg und über Steg, über Trampelpfade und moosbewachsene Lichtungen. Da die Landschaft bergig ist führte unser Weg uns oftmals auch scharf an steilen Abhängen entlang, so dass man, schaute man zur Seite hinab nach seinem Fuß lange erst mal nichts sehen konnte, bis man fünfzehn, zwanzig Meter tiefer einen Bergbach erblickte. Aber die Trittsicherheit unsrer braven Haflinger war so vertrauenseinflössend, dass dieser Anblick eher erfreute als zu erschrecken.

Nach ein paar Minuten galoppierten wir immer (quasi schon von alleine, die Pferde wussten was zu tun war), wenn es irgendwo hinauf ging.
Dies machten wir auf Anweisung unsers italienischen Begleiters, der uns erklärte, dass es in dieser Gangart den Pferden leichter fiele, uns hinaufzutragen. Nun, uns war es nur recht, es war sehr beeindruckend, die ungestüme Kraft der Haflinger, die eigentlich als eher gemütliche Tiere gelten (so belehrte mich meine Freundin später, ich weiß so was ja nicht), zu spüren, wenn sie den Berg hinan stürmten. Nach viel zu kurze Zeit schon, die uns wie im Fluge verging, kamen wir an unseren Ausgangspunkt zurück. Hier unterstützten wir beim Absatteln und Abzäumen der Pferde, von denen wir uns dann nur schweren Herzens, dafür aber natürlich mit reichlich Leckerlis verabschiedeten. Über eines waren meine Freundin und ich uns auf jeden Falle (ausnahmsweise) einig, nämlich dass dies ein gelungener Ausflug war, der trotz unseres unterschiedlichen Niveaus (unserer Reitkünste) ihr ebensoviel Freude bereitet hatte wie mir. Ich bin ihr auf jeden Fall dafür dankbar, dass sie mich überredet hat und mir somit zu dieser tollen Erinnerung verholfen hat. Wer weiß, vielleicht lasse ich mich zu Hause doch noch davon überzeugen, mit zum Reiten zu gehen…

Sollten Sie Interesse haben, hier die Anschrift/Telefonnummer: Centro Equestre Monte Rufeno Palombaro-Trevinano, Acquapendente (VT) Tel/Fax: +39 0763717078 oder mobile +39 335346177 von Fabro kommend kurz vor Trevinano