Die Brücken von Florenz
Viele der Brücken von Florenz kann man sehr schön von der Höhe der Piazzale Michelangelo sehen. Folgt man mit den Augen dem Lauf des Arno flußabwärts hat man einen direkten Blick auf die Ponte Vecchio und ihre Buden.
Florenz und der Arno
Florenz, mit heute knapp 400.000 Einwohnern Hauptstadt der Toskana und ehemals Hauptstadt ganz Italiens, hat neben den vielfältigen einzigartigen Sehenswürdigkeiten eben auch den besonderen Charme einer Stadt, die mit Bedacht an einem der großen Flüsse des Landes liegt.
Der Arno ist eine Zierde dieses Teils der Toskana, aber er ist auch ein äußerst gefährlicher Geselle im Fall von schweren Hochwassern. Die Älteren unter uns werden sich an die katastrophale Überschwemmung aus dem Jahre 1966 erinnern, wo es unter anderen schwere Schäden in den Uffizien gab.
In einer solchen Stadt spielen Brücken naturgemäß eine wichtige Rolle, als unmittelbare Verbindung beider Ufer, aber auch als Übergang landesweiter Handels- und Verkehrsverbindungen.
Die alten Brücken von Florenz
Lassen wir die weitgehend neuzeitlichen Brücken (und die für Transporte durchaus wichtige Ponte alla Carraia) außer Acht, so verbleiben doch drei Fluss überquerende Bauten übrig, die unser Interesse nicht nur verdienen sondern eigentlich einfordern.
Es sind dies die drei Brücken, die den Strom unmittelbar in der Altstadt von Florenz überspannen und von denen jede eine eigene Geschichte hat.
Dem Flusslauf folgend sind es die Ponte alle Grazie, der Ponte Vecchio und die Ponte della Trinità.
Alle drei historischen Ursprungs, an der Stelle des Ponte Vecchio gab es nachweislich bereits in der Etruskerzeit und nachfolgend bei den Römern eine schon damals bedeutende Brücke.
Alle drei beschriebenen Brücken von Florenz liegen nebeneinander und verbinden die beiden Ufer der Altstadt seit Jahrhunderten.
Ponte Vecchio
Beginnen wir mit diesem für Florenz besonders bedeutsamen weil einzigartigen Bauwerk.
Über die Jahrhunderte wurden die holzgefertigten Brücken an dieser Stelle mehrfach durch Feuer oder Wasser zerstört, zuletzt 1333 durch ein grausames Hochwasser.
In etwas mehr als einem Jahrzehnt entstand dann hier die erste Steinbrücke, in wesentlichen Teilen in der heutigen Brücke enthalten.
Über fast 2 Jahrhunderte was sie jedoch keineswegs ein der heutigen Zeit vergleichbares Schmuckstück und Wahrzeichen der Stadt – sie wurde vorrangig von Gerbern und Schlachtern genutzt, die ihre meist übelriechenden Abfälle in der Fluss entsorgten.
Erst durch Dekret von Cosimo I. de Medici Mitte des 16. Jahrhunderts wurden Fleischer und Gerber durch Goldschmiede und anderes Kunsthandwerk ersetzt.
Der Ponte Vecchio ist ein absolutes Unikat, Welterbe, ein Muss für jeden Florenzbesucher wie die nahegelegenen Uffizien.
Vom Mittelteil der Brücke, und nur von hier – da der Rest ja mit Läden (früher Buden) besetzt ist -hat man einen herrlichen Blick auf die flussaufwärts liegende Ponte alle Grazie sowie abwärts auf die Santa Trinità.
Ponte Vecchio und sein Geheimgang
Interessant am Rande ist die Tatsache, dass der Ponte Vecchio oberhalb der Geschäfte einen Gang besitzt, über den man vom Palazzo Vecchio in der Stadt in den am südlichen Ufer liegenden Palazzo Pitti gelangen konnte und wohl auch noch kann. Im Grunde vergleichbar mit dem bewehrten Korridor vom Vatikan zur Engelsburg in Rom.
Für den Leser von Dan Brown’s Kriminalromanen: Robert Langdon und seine natürlich anmutige Begleiterin benutzten im Thriller „Inferno“ diesen Gang bei einer der vielen Fluchten vor Verfolgern bevor sie dann Richtung Uffizien durch das dünne Gewölbegemäuer stürzten und wundersam im Kanvas eines alten Gemäldes aufgefangen wurden……
Wollen Sie tiefer in Dan Brown’s Florenz Thriller eintauchen, dann folgen Sie seinen Spuren in der Arno Stadt > eine self guided tour .
Ponte Santa Trinità
Die Ponte Santa Trinità flussäbwärts mag auf den ersten Blick weniger spektakulär erscheinen, sie hat jedoch ihre eigene Geschichte und Schicksal.
Mit hölzernen Vorgängern an dieser Stelle wurde sie in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts aus Stein wieder aufgebaut.
Man geht davon aus, dass Michelangelo maßgebend am Entwurf beteiligt war, die besondere Eleganz des Bauwerks stünde dem wohl nicht entgegen. Es ist die erste sogenannte Korbbogenbrücke der Welt, eine Konstruktion, die erstmals eine Nutzung langer und flacher Bögen ermöglichte.
Im zweiten Weltkrieg völlig zerstört, wurde sie stilgetreu wieder aufgebaut, sogar einige der alten Steinstatuen wurden im Fluss wieder aufgefunden.
Ponte alle Grazie
Bleibt die Ponte alle Grazie oberhalb des Ponte Vecchio. Erstmals im 13. Jahrhundert errichtet, wurde sie ein Jahrhundert später erweitert und war mit ihren ursprünglich 9 Spannbögen die längste in Florenz. Im Rahmen der Stadtenticklung wurden später 2 Bögen gechlossen, 7 blieben erhalten.
Von der Ponte Vecchio zur Ponte alle Grazie und zum Aussichtshügel der Piazzale MichelangeloAnders als ihre Nachbarn Ponte Vecchio und Santa Trinità hielt sie allen Hochwassern stand. Erst gegen Ende des zweiten Weltkrieges wurde auch sie zerstört. Der Wiederaufbau fand in den 50er Jahren an gleicher Stelle statt, dennoch hat hier die neue Technik den alten Stil nicht wirklich nennenswert erhalten können.