- Pisa Toskana
- Piazza dei Miracoli das Kleinod der Stadt Pisa
- Pisa Stadt am Arno
- Luminaria di San Ranieri
- Tuttomondo – die ganze Welt
- Kirche San Piero a Grado
- San Miniato Città Slow
- Pisa und weitere Sehenswürdigkeiten
- Pisa und ihre glorreiche Geschichte
- Info – Essen & Trinken
Pisa Toskana Italien
Pisa Toskana ??? Ach ja: Der Schiefe Turm und wichtigster Flugplatz für die Region – oberflächlich gesehen durchaus richtig, aber eben sehr oberflächlich……
Was also macht Pisa und ihre Provinz wirklich interessant, in Teilen sogar einzigartig selbst in der grandiosen Gesamtwelt der Toskana?
Mit dem Auto fährt man unweigerlich an der Stadtmauer entlang, die an sich nicht spektakulär ist. Dennoch bei einem Halt an der Ampel blitzt bereits die Kuppe des Baptisteriums über die Zinnen. Die „Porta Nuova“ gibt den Blick frei auf Dom und den „hängenden Turm“, wie die Italiener ihn nennen.
Gabriele D’Annunzio betrat Pisa durch besagtes Tor, wo er den Platz mit seinen vier Monumenten auf einen Blick sehen konnte. Er rief spontan: „Questo è un miracolo“.
Und somit wurde dieser Platz zur „Piazza dei Miracoli“, wie man nachlesen kann.
Piazza dei Miracoli – das Kleinod der Stadt Pisa
Natürlich ist die Piazza dei Miracoli das Kleinod der Stadt und sicher ein weltbekanntes und einzigartiges Zeugnis Pisaner Kulturgeschichte. Der Schiefe Turm, der durch seine Erbauung auf Schwemmsand mehr oder weniger zu einer Fertigstellung in Schieflage gezwungen wurde. Heute wird er durch eine aufwändige Seilkonstruktion daran gehindert weiter zu kippen.
Es ist aber keineswegs der Schiefe Turm alleine, der die umwerfende Schönheit dieser Piazza prägt – er ist zwar das wohl spektakulärste Monument, daneben aber wird der Gesamteindruck erst durch den Dom, das grandiose Baptisterium und den Campo Santo erzeugt.
Begrenzt wird dieser Platz durch die schöne Fassade eines der ältesten Krankenhäuser Italiens.
Meist herrscht hier viel Rummel! Ein Besuch am frühen Morgen oder auch am Abend gibt uns die Möglichkeit, den Platz in Gänze zu genießen.
Man muss schon bemerken: hier steht die Wiege des unstreitig eigenen Pisaner Baustils, der ganz Italien beeinflusst hat; hier hat der Bildhauer Pisano gearbeitet und Zeugnis hinterlassen, hier hat ein Galileo Galilei epochale Realitäten nachgewiesen.
Pisa Stadt am Arno
Am Arno liegen die breiten Prachtstraßen mit den alten Patrizier Häusern, zum Teil auch diese in eigenwilligem Stil. Das Leben – besonders der Jugend – findet entlang dieses Flusses statt. Im Norden der ältere Teil mit der Piazza dei Miracoli, im Süden der neuere, der sich zum Zentral Bahnhof erstreckt.
Absolut lohnend ist ein Rundgang durch die leicht zu erwandernde Innenstadt von Pisa.
Gehen Sie unbedingt auch über die Piazza dei Cavalieri. Im Mittelalter befand sich hier das Zentrum der Stadt.
Zum Bestaunen der Palazzo und seine nicht alltäglichen Verzierungen mit weiß-schwarzen Motiven, überwiegend dabei die sogenannten „Grotesken“.
Man nennt diese ungewöhnliche Technik Sgraffitti – „aufgekratzt“, eine aufwendige italienische Verputz-Technik mit dunklem Untergrund, der durch Kratzen sichtbar wird – eine Art „trompe l’oeil“.
Luminaria di San Ranieri
Wer zur rechten Zeit in Pisa Toskana ist, sollte nicht die Regatta di San Ranieri und die am Vorabend stattfindende Luminaria di San Ranieri verpassen, grandioses Ereignis auf dem festlich beleuchteten Arno.
Jedes Jahr findet das grandiose Spektakel am 16. Juni, dem Vorabend des eigentlichen Festes für den Schutzpatron der Stadt, dem heiligen Ranieri, mit Einbruch der Dunkelheit statt.
Gegen 22 Uhr gibt es dann ein Feuerwerk über dem Arno.
Tuttomondo – die ganze Welt
Auf dem Weg zum Zentral Bahnhof, also südlich des Arno, stehen wir in der Via Riccardo Zandonai unvermittelt vor einem Werk des Pop Künstlers Keith Haring an einer Wand der Kirche Sant’Antonio.
Auf ca. 180 m² finden wir – einem Puzzle gleich – das Auftragswerk der Stadt Pisa, gearbeitet von Keith Haring „Tuttomondo„.
> das Werk Video
Kirche San Piero a Grado
Oft wird jedoch ein besonderes Juwel vergessen, das nicht in der Stadt selbst sondern am Ufer des Arno Richtung Mündung liegt: die Kirche San Piero a Grado, Basilika aus dem 10. und 11. Jahrhundert an der ehemaligen Mündung des Arno in eine inzwischen versandete Lagune.
Beeindruckend die Lage, die faszinierende Schlichtheit des Äußeren wie im Inneren. Nach der Legende soll der Heilige Petrus hier erstmals italienischen Boden betreten haben.
San Miniato – Città Slow
Auch das unmittelbare Umfeld von Pisa ist, wie die gesamte Provinz, sehens- und erlebenswert. Schöne Sandstrände nach Norden und insbesondere nach Süden über Tirrenia und weiter, uralte Pinienwälder nahe der Küste, nach Norden der Naturschutzpark San Rossore bis hin zur Mündung des Serchio.
Unter den vielen nahe Pisa gelegenen Orten ist San Miniato besonders liebenswert. Ein Städtchen in Höhenlage aus dem frühen Mittelalter mit beeindruckender Architektur, unter anderem ein Stauffer Turm. Hier hat seinerzeit Michelangelo die Verteidigung gegen die Truppen des Papstes aufgestellt. Als 1530 Florenz die Stadt belagerte, schützte Michelangelo den wichtigen Turm gegen feindlichen Artilleriebeschuss dadurch, dass er ihn mit Matratzen umwickeln ließ.
Einfälle muss man haben!
San Miniato ist heute auch bekannt für seine besonderen Trüffelmärkte sowie die Tatsache, dass sich der Ort als einer der ersten der Bewegung Città Slow anschloss, eine Bewegung, die sich die „Entschleunigung“ und dadurch die Erhöhung der Lebensqualität eines Gemeinwesens zum Ziel setzt und inzwischen eine Vielzahl von weiteren Städten umfasst.
Natürlich gibt es in der Provinz Pisa Toskana weitere mehr als lohnende Sehenswürdigkeiten
- Volterra, die einst bedeutende Etrusker Stadt.
- Pontedera eher modern anmutend, bekannt mit dem Piaggio Museum, hier können Sie nicht nur die Kult-Vehikel Ape & Vespa in Ur-Form sehen.
- Lari mit dem Burgmassiv on Top des Hügels, ursprünglich besetzt von den Etruskern.
In Lari gibt es auch Pasta „Slow“, im Handwerksbetrieb hergestellte Nudeln der Familie Martelli - der eher unscheinbare Ort Laiatico, durch Andrea Bocelli ins Rampenlicht der Welt gestellt mit seinem Teatro del Silenzio
- die Carthause in Calci, ein imponierender Bau und ein interessantes ehemaliges Kloster in den Südhängen des MonteSerra zwischen Olivenbäumen und bizarrer Natur gelegen.
- und noch unendlich vieles mehr!
Pisa und ihre glorreiche Geschichte
Heute ist Pisa eine bedeutende Provinzhauptstadt mit einer äußerst renommierten Universität, einem in Italien hoch angesiedelten Klinikum, wichtige Handelsmetropole.
Im Ursprung sicherlich etruskisch, erlangte Pisa große Bedeutung in der Römerzeit durch seine strategische Lage an der Via Aemilia, später Via Aurelia, an der Grenze zu Ligurien sowie als wichtige Hafenstadt. In den lang andauernden Kämpfen mit den Sarazenen war Pisa als wichtiger Kriegshafen und als Stadt des Schiffbaus von Einfluss. Ab dem 11. Jahrhundert war Pisa eine der 4 Seerepubliken neben Genua, Venedig und Amalfi.
Über Jahrhunderte lag man in Kriegen vorrangig mit Genua und später Florenz, das mit Pisa und Siena um die regionale Vorherrschaft kämpfte. Letztlich behielt Florenz die Oberhand, zeigte sich jedoch staatsmännisch. Das heißt, unterwarf Pisa nicht sondern förderte die Entwicklung der Stadt in weiten Bereichen. Besonders zu erwähnen der positive Einfluss von Lorenzo il Magnifico in diesem Kontext. Dennoch folgte in Pisa bei diesen Auseinandersetzung ein enormer menschlicher Aderlass. Auch durch viele Emigration, wie es dies schon lange Zeit zuvor in den Kriegen und erlittenen Niederlagen durch Genua der Fall gewesen war.
Die einstige Vormachtstellung war damit beendet, Florenz hatte Pisa den Rang abgelaufen.
Info – Essen & Trinken
www.comune.pisa.it
Von Einheimischen empfohlen:
Pizzeria/Ristorante del Galileo
Via Silvestri 12, Pisa – Tel. +39 050 500469
http://www.ristorantegalileo.com/la-pizzeria.html
L’Artilafo Via San Martino 33, Tel: 05027010; gehobenes Küche – www.lartilafo.it/
geöffnet: jeden Abend außer Sonntag.
Vorbestellung: auf jeden Fall Samstag und wenn ein Tisch im stimmungsvollen Garten gewünscht wird.
Eis – Gelateria De’ Coltelli, Via Lungarno Pacinotti, 23 – hier schafft der Künstler des Eises.